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Das Derbyfeuer ist erloschen

Das Derbyfeuer ist erloschen

BORK. Wie einst Franz Beckenbauer nach dem gewonnenen WM-Titel 1990 stand PSV-Trainer Ingo Grodowski nach dem Abpfiff des vorerst letzten Stadtderbys gegen die SG Selm (2:4) auf dem Spielfeld. Verträumt blickte der Borker Linienchef gen Himmel.

„Das war noch mal eine fantastische Kulisse. Ich bezweifle, dass wir im neuen Kreis Unna/Hamm so viele Zuschauer bekommen werden“, sagte der Borker Trainer. Gut 150 Fans zog das Derby am Sonntag bei bestem Fußballwetter an. Eine beachtliche Zahl. Nach dieser Saison gibt es das Stadtderby vorläufig nicht mehr, da beide Vereine in unterschiedliche Fußballkreise wechseln. Die SG Selm zieht es in den Kreis Münster, den PSV Bork nach Unna/Hamm.

„Die Atmosphäre hat gezeigt, dass es schade ist, in Zukunft auf solch ein Derby verzichten zu müssen. Dass es tatsächlich das letzte Derby gewesen ist, wird einem erst im Nachgang klar“, so Selms Sportlicher Leiter und Spieler Tobias Tumbrink am Montagvormittag.

Für die beiden Selmer Daniel Koch und Lukas Witthoff hatte das Spiel einen noch spezielleren Wert. Beide waren in der Vergangenheit für den Polizeisportverein aktiv. Sie trafen so auf einige alte Bekannte. Verteidiger Daniel Koch ärgerte sich nach dem Spiel trotz des Sieges über sein Foul, das zum Elfmeter und zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich führte. „Ich war hinterher ganz schön erleichtert, dass wir noch zwei Tore geschossen haben“, so Koch.

Auch Witthoff, der zum Abschluss zwei Gegentore kassierte, war nach dem Spiel nicht zu 100 Prozent zufrieden. „Unser Ziel war es, mal wieder zu Null zu spielen. Wenn man bedenkt, dass Bork nur zweimal auf das Tor schießt, ist es umso bitterer, wenn man zwei Gegentreffer bekommt“, so der Selmer Schlussmann. Die drei Punkte stehen für alle SG-Kicker aber im Vordergrund. Durch den Erfolg sprang die Sportgemeinschaft wieder auf den zweiten Tabellenplatz.

Drei Zähler hätten auch die Borker Pascal Zander und Philipp Grodowski, der zum zwischenzeitlichen Ausgleich traf, gerne auf ihr Konto verbucht. „Es war ein gutes Gefühl, im Derby noch einmal ein Tor zu schießen. Ich habe mich sicher gefühlt“, so Grodowski, der es wie Zander bedauert, dass die Derbys in Zukunft ausbleiben. „Das war für mich immer das Spiel der Saison, ein richtiger Machtkampf zwischen Selm und Bork“, so Zander. Auf diesen müssen nun alle Beteiligten verzichten. Patrick Schröer

 

Quelle: Ruhrnachrichten

Eintrag vom 21.04.2015